Ordnung: Koniferen
Familie: Kieferngewächse
Unterfamilie: Piceoideae
Gattung: Fichten
Art: Gemeine Fichte
(Linné)
Heimat: Europa
Höhe: 60 m
Blüte: Mai bis Juni
Frucht: Oktober
Die Krone der Gemeinen Fichte ist regelmäßig kegelig und immer spitz zulaufend, die Rinde bräunlich bis rot und fein geschuppt. Die Nadeln sind 1 bis 2,5 cm lang, starr, spitz, dunkelgrün, spiralig angeordnet, nach vorne gerichtet; ihre Lebensdauer beträgt fünf bis sieben Jahre. Die Knospen sind hell-rotbraun, ei-kegelförmig, ohne Harzüberzug.
M.Blüten sind in roten, später gelben Kätzchen und endständig an vorjährigen Trieben. W. Blüten sind in purpurroten, aufrechten, endständigen Zapfen. Die Zapfen sind hellbraun, hängend und ganz abfallend. Die geflügelten Samen sind Schraubendrehflieger, die bis zum Frühjahr des kommenden Jahres ausfallen. Der Baum ist ein einhäusiger Windblütler. Das Holz ist leicht, weich, tragfest. Es dient als Bau- und Papierholz. Die Fichte kann in verschiedenen Altersstufen genutzt werden und wird deshalb auch kleinflächig, z. B. zum Aufforsten von Wiesen und Trockenrasen, für Christbäume gepflanzt.
Die Fichte kann im Urwald 600 Jahre und im Kulturwald 150 Jahre alt werden. Vor den mittelalterlichen Rodungen machten in Mitteleuropa die Laubwälder 80 % des Baumbestandes aus (Rotbuche 36 %, Eiche 32 % u. a.). Heute stellen Nadelhölzer 70 % des Baumartenanteils, davon
ist die Gemeine Fichte mit 40 % am häufigsten. ln Baden-Württemberg hat die Fichte einen Anteil von 42 % (Kreis Ludwigsburg ca. 22 %), obwohl sie dort ursprünglich nur an Sonderstandorten natürlich vorkam, z. B. in Blockhalden, Kaltluftmulden (SW-Alb, Wutach-Baar) oder Moorrandwäldern (Hornisgrinde, Virngrund, Oberschwaben).
Die Wälder Europas haben sich seit der Besiedlung stark verändert. Mit dem Wanderteidbau ca. 4000 v. Chr. in der Jungsteinzeit beginnen die ersten Rodungen, und schon zu Beginn des Frühmittelalters (ca. 700 bis 800 n. Chr.) war Deutschland nur noch zu 70 bis 75 % bewaldet. Die massiven anschließenden Rodungen des Mittelalters reduzierten bis zum 14. Jh. die Wälder auf die heutigen, nicht pflugfähigen Standorte. Seit dem Mittelalter wurde der "Wald zum Stall" und diente zur Weide von Rindern, zur Schweinemast (Bucheckern, Eicheln) örtlich auch als Weide für Schafe, Pferde, und - was sich besonders verheerend auswirkte - für Ziegen. Seit dem 30-jährigen Krieg kam die Nutzung des Laubes als Futter und Streu hinzu. Wichtig war auch die sogenannte Zeidelweide, d. h. die Waldimkerei, da bis zum Ende des 17. Jh. Honig der einzige Süßstoff war.
Vom Spätmittelalter an mußte der Wald riesige Holzmengen liefern. Große Mengen an Holz verschlangen der Erzbergbau und die Erzverhüttung in den Mittelgebirgen, z. B. Schwarzwald, und die Salinen. Größere Mengen Holz verbrauchte die Köhlerei (Holzkohle) - 100 kg Holz liefern nur 12,5 kg Holzkohle. Dazu kam noch die sogenannte Aschenbrennerei, die Pottaschengewinnung (Pottasche = Kaliumkarbonat, K2CO3), die in der Glasindustrie und zur Seifenherstellung verwendet wird (1 m³ Holz liefert 1 Zentner Pottasche). Die Glashütten verwüstete ganze Waldgebiete. Die intensive Waldnutzung und Waldzerstörung führte im ausgehenden 18. Jh. zu einer Versorgungskrise mit Holz. Große Flächen wurden mit den schnellwachsenden und mehrfach nutzbaren Fichten aufgeforstet, deren Ausbreitung allerdings schon im Mittelalter begann. Die geregelte Forstwirtschaft wurde weiter ausgebaut, es entstanden immer mehr "Försterwälder". Nun gilt der Satz: "Willst Du einen Wald vernichten, so pflanze Fichten, nichts als Fichten". Die wirtschaftlich so interessante Fichte ist eine überaus problematische Baumart, wenn sie flächenhaft angepflanzt wird. Bereits vor 200 Jahren wurde sie auf Kahlschlägen ausgesät!. Als Flachwurzler verdichtet die Fichte Böden, wodurch die Bodenstruktur, der Wasserhaushalt und der Chemismus verändert wird. Zudem leidet die Fichte extrem unter Windbruch und Windwurf. Hinzu kommen Massenvermehrungen von Schädlingen, z. B. Borkenkäfern.
STANDORT: Friedhof