Ordnung: Buchenartige
Familie: Buchengewächse
Gattung: Eichen
Art: Stiel-Eiche
(Linné)
Heimat: Europa
Höhe: 40 m
Blüte: Juni
Frucht: September bis Oktober
Baum des Jahres 1989
Robur bedeutet lateinisch Kraft.
Die Stieleiche ist ein stattlicher Baum mit breiter, hoher Krone. Die Stieleiche hat gestielte Eicheln (Name), kurzgestielte Blätter mit mehr oder weniger herzförmiger Basis. Die Traubeneiche hingegen hat nur kurzgestielte Früchte, einen langen Blattstiel und eine keilförmig zusammen laufende Blattbasis. Beide Arten bastardisieren miteinander, was auf ihre nahe Verwandtschaft hindeutet.
Männliche Blüten sind zu lockeren, gelbgrünen, hängenden Kätzchen vereinigt, die an den vorjährigen Trieben hängen. Die Blüten haben eine fünfblättrige Blütenhülle und sieben Staubblätter (Lupe). Weibliche Blüten sitzen an einem langem Stiel: sie bestehen nur aus einem Fruchtknoten und einer dreilappigen Narbe (Lupe). Der Fruchtknoten ist von einer Hülle umgeben, die zum Fruchtbecher (Becherfrüchtler) wird. Der Baum ist einhäusig. Es erfolgt Windbestäubung, deshalb genügen vereinfachte Blüten ohne Schauapparat, Nektar und Duft.
Aus den Fruchtknoten wird die Eichel, die in dem schuppigen Fruchtbecher sitzt. Reife Früchte fallen zu Boden und werden z. B. von Eichhörnchen und Eichelhähern verbreitet.
Da Eicheln ein gutes Mastfutter für Schweine sind, ließ man die Borstentiere früher im Eichenwald weiden (Waidweide zum Schaden der Wälder). Die Stieleiche entspricht in Gestalt und Blattform am besten dem Typ der „Deutschen Eiche". Die älteste Stieleiche mit rund 1.400 Jahren steht im nördlichen Münsterland. Die lvenacker Eiche in Mecklenburg liefert folgende Daten: 1.200 Jahre, 35,5 m hoch, Stammumfang rund 11 m, Durchmesser 3,5 m, Krone 29 m, Holzvolumen ca. 180 Festmeter. Die europäischen Eichen sind wichtige landschaftsformende Elemente und dominieren in Laubmischwäldern. Das Holz der Stieleiche ist bestes Nutzholz; es ist schwer, dicht, wegen seines hohen Gerbstoffgehaltes sehr dauerhaft und insbesondere auch für Wasserbauten und Schiffsbau geeignet. Es ist außerdem ein wertvolles Furnierholz.
Die Rinde beider Eichenarten liefert eine pharmazeutisch wertvolle Droge (Cortex quercus), die bis zu 20 % Gerbstoffe, Stärke und einen roten Farbstoff enthält. Sie dient zur Behandlung von Hauterkrankungen, zur Gewinnung von Tannin und als Gerberlohe zum Gerben von Fellen.
Vor der Einführung von Chemieprodukten hatten die Rindengerbstoffe eine große Bedeutung. Die besonders gerbstoffreiche Rinde junger Eichen wurde mit Spezialmessern an Ort und Stelle geschält. Nach Trocknung wurde sie in Lohmühlen gemahlen und dann an Gerbereien geliefert.
Die Blätter tragen oft Galläpfel, die durch Eichengallwespen verursacht werden; diese Galläpfel sind besonders gerbstoffreich. Aus solchen Eichengallen wurde früher urkundenechte Eichengallustinte gewonnen. Abkochungen der Rinde zu Bädern, Umschlägen oder Spülungen sollen bei Hauterkrankungen, Frostschäden, Zahnfleisch- und Halsentzündungen helfen. Geröstete Eicheln wurden früher zu Kaffee-Ersatz verarbeitet, aber auch gegen Durchfall und Rachitis besonders in der Kinderheilkunde verwendet. 1995 und 1996 kam es zu zwei Insektenkalamitäten durch ·die Massenvermehrung des Schwammspinners und des Eichenprozessionsspinners, wobei die Eichenarten besonders betroffen waren. Verbreitet ist die Stieleiche von Nordost-Rußland bis Südwest-Spanien im Flachland. Der Anteil an den Baumarten in Baden-Württemberg mit der Wintereiche zusammen beträgt ca. 8 %. Die Säuleneiche/ Pyramideneiche (Quercus robur 'Fastigiata) mit straff aufrecht und dicht stehenden Ästen steht im östlichen Salamanderpark, nahe der Ludwig-Herr-Straße.